Sonntag, 11. September 2011

Vom Tellerwäscher zum Koch. Was kommt als nächstes?

Letzte Woche war ich noch Tellerwäscher, heute bin ich schon Koch. So schnell geht das also mit dem Millionär werden. Naja, zumindest fast. Da meine Gastmutter diese Woche zwei Mädels gefeuert hat, die für die Küche zuständig waren, habe ich diesen Job jetzt übernommen. Ich koche und backe also was das Zeug hält, oder bereite die von den Kunden aufgegebenen Bestellungen zu. Nebenbei bin ich noch für die Juniors zuständig, also die Jugendlichen, die nach der Schule im Café arbeiten. Ich muss ihnen alles erklären und ein Auge auf sie werfen, dass sie alles richtig machen.
Mittlerweile ist das Wetter absolut sonnig und warm hier, was heißt, dass mehr Kunden in das Café kommen und das für mich widerum heißt, dass ich mehr Arbeit auf mich wartet. Finde ich aber absolut nicht schlimm, denn ich verdiene jetzt das zehnfache von meinem eigentlichen Aupair-Wochengehalt in einem Monat. Dafür muss ich aber auch manchmal schon um fünf Uhr aufstehen, um meine Aupair-Aufgaben zu erledigen. Witzig ist, dass es mit absolut nichts ausmacht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch mal gerne bis in die Nachmittagsstunden ausschlafe. Den Grund habe ich dafür schon lange gefunden. Ich will nicht sagen, dass ich Schule gehasst habe, aber es war sehr lästig und ich hab alles vor mir hergeschoben (ich hätte es wahrscheinlich gehasst, wenn ich nicht die beste Stufe aller Zeiten hätte). Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so motiviert war wie jetzt. Hier lebt man halt ganz nach dem Motto: "NO WORRIES!".

Meine Freizeit bleibt aber trotzt der vielen Arbeit nicht auf der Strecke. Ich bin im Moment oft am Strand oder lege mich in den Garten zum sonnen. Ab Mittwoch habe ich sogar eine Woche frei und fliege deshalb am Donnerstag nach Alice Springs und zum Ayers Rock. Also nicht nur weil ich frei habe, sondern weil ich das unbedingt sehen will. Ich freue mich schon seit Tagen wie eine Banane. Das wird super. Also könnt ihr ja schon raten, worüber ich als nächstes Berichte...

Diese Woche war Keith, der Mann von meiner Gastmutter hier und Kieran, der Sohn von ihm. War eine super gute Woche. Keith hat die Hälfte aller Aupair-Aufgaben für mich erledigt und hat mir noch mehr Strände in Denmark gezeigt. Und als er hier war, habe ich mich mega gesund ernährt. Ich habe noch nie so gesund gegessen. Schon zum Frühstück hat Keith und Smoothies mit rohen Eiern (die man aber nicht geschmeckt hat) gemacht. Also er achtet super auf seine Ernährung und nimmt noch 1000 Zusatzpräperate ein. Es ist sogar schon so weit, das Kieran das auch macht und das für mich heißt, dass ich ihm statt einem Sandwich schon morgens einen Salat für die Schule mache.
Am Freitag hatten wir noch ein riesen BBQ mit allen Familienmitgliedern. So habe ich dann auch Keith anderen Sohn Jeff kennengelernt, durch den ich wahrscheinlich hier in Denmark noch mehr Anschluss finden werde, denn er ist 22 und hat eine Menge Freunde hier.
Also alles in allem, war es eine super Woche und ich fühle mich mit jedem Tag wohler hier!

Ich werde jetzt mal in Bettchen gehen. Muss morgen das Haus putzen, denn ich war schon wieder alleine mit den Kindern, weil Melissa Keith nach Perth zum Flughafen gebracht hat. Morgen kommt sie wieder und sie will wie immer alles super sauber und aufgeräumt haben. Zudem arbeite ich auch noch im Café morgen.

Also machts gut, bist nächste Woche!

Freitag, 2. September 2011

Von außergewöhlichen Partyzeiten, teuren Bananen und eingefrorenen Geckos

Ein bisschen spät, aber besser als nie, hier ein Bericht von meinem letzten Wochenende. Wie ich ja schon vorher erwähnt hatte, bin ich mal wieder in Perth gewesen. Nach einer neunstündigen Busfahrt kam ich dort auch sicher an, doch ich habe beschlossen, dass ich das nächste Mal mit dem Auto fahren werde. Es ist schneller und dazu auch noch billiger. Sicher angekommen bin ich aber trotzdem. Ich habe das ganze Wochenende alleine in dem Haus von meiner Gastfamilie in Perth verbracht. Irgendwie war es komisch, denn die Nachbarn sind hyper empfindlich, wenn Licht im Haus brennt, denn sie wissen, dass das eigentlich nur jedes zweite Wochenende passieren dürfte. Ich habe einfach nur gehofft, dass sie auf die Alarmanlage (mit der ich mich erstmal nach Ankunft vertraut machen musste) vertrauen. Ich fühtle mich dennoch ein bisschen eingeschränkt und hab mich nicht richtig getraut mich frei im Haus zu bewegen. Deshalb war ich froh, dass ich das ganze Wochenende eigentlich unterwegs war.
Samstag traf ich mich mit Nina. Nina ist 21 Jahre alt, kommt aus Lüdenscheid und studiert Englisch auf Lehramt weswegen sie hier in Australien ist. Gut für mich, denn mir ihr werde ich die meisten Reisen machen, die wir an diesem Tag planen wollten. Wir klapperten also alle Reisebüros in Perth ab und durchsuchten das Internet nach Angeboten. Ergebnis: vom 15.9 bis zum 19.9. fliegen wir zum Ayers Rock. Das hat uns ein Vermögen gekostet, aber wir beide sind der Meinung, dass wir das gesehen haben müssen, wenn wir schon mal hier drüben sind. Wir werden also erst nach Alice Springs fliegen, dort eine Nacht im Hostel verbringen und dann machen wir eine dreitägige Outback-Tour mich Zelten und allem drum und dran. Ich bin schon echt gespannt wie das wird. Wenn die Tour zuende ist, fliegen wir vom Ayers Rock wieder zurück nach Perth.
Nach der Planung kam Laura, ein anders Aupair noch zu uns. Weil das Wetter super war, beschlossen wir uns in den Kingspark zu setzten.
Am Abend sind Nina und ich dann noch in Northbridge mit anderen Aupairs und Work-and-Travlern in einen Pub in Northbridge gegangen. In Northbridge spielt sich das Nachtleben in Perth ab. Super nettes Eckchen mit vielen Skulpturen und außergewöhnlichen Häusern. Danach bin ich dann alleine mit dem Zug nach hause gefahren, weil leider keiner in meine Richtung wohnt. Ich hab mich immer an irgendwelche Sicherheitsmänner gehängt, weil ich echt Angst hatte. Perth ist so still und leer in der Nacht, das ist unglaublich unheimlich.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich erstmal ausgeschlafen. Nachdem ich Eis zum Frühstück im Grefrierschrank gefunden hatte, weil meine Gastmutter nichts im Kühlschrank hatte, außer ein bisschen Ketchup, Schminke und eine vergammelte Tomate, fuhr ich nach Fremantle. Dort sind Sonntags immer die sogenannten "Fremantle Markets". Man kann dort von Andenken, Obst und Gemüse über Kosmetik alles kaufen. Die Märkte befinden sich in großen Hallen und sind richtig schnuckelig anzusehen. Danach bin ich noch zum Hafen von Fremantle gelaufen und habe dort ein wenig die Sonne genossen. Allen anderen Mädels mussten leider arbeiten, weil an dem Tag "City to Surf" in Perth statt fand. Ein Stadt-Lauf mit 42.000 Menschen. Irgendwie haben alle Aupairfamilien dort mitgemacht und so habe ich meine Zeit dann auch später bis zum Nachmittag alleine in Perth verbracht. Dort habe ich ein paar Sachen gekauft die ich brauchte und habe denn Sonnenuntergang am Swan River angeschaut, an der Stelle wo der Bell Tower steht.
Um 18 Uhr habe ich mich auf den Weg nach Claremont gemacht, wo ich mich mit den anderen Mädels in einer Mischung aus Pub und Club getroffen habe. Dort liefen nur gutaussehende Menschen rum. Das war echt unglaublich beeindruckend. Ich glaube ich habe noch nie so viele schöne Menschen auf einem Haufen gesehen. Und der Abend war auch noch super lustig und die Musik war wirklich gut. Was aber hier in Australien anders ist, ist, dass die Australier Sonntags feiern gehen, aber schon um 18 Uhr anfangen (das ist nicht nur Sonntags so). Und das hält keinen vom Alkoholkonsum ab. Es gab übrigends auch deutsches Bier, für schlappe 8$. Aber wie ich in den letzten Wochen gelernt habe, muss man in Australien für alles einfach blechen. Der absolute Hammer sind im Moment die Bananenpreise. Ein Kilo kostet schlappe 17,99$. Die Bananen kommen normalerweise aus Queensland, aber dort waren letztes Jahr diese schweren Überschwemmungen und haben alle Bananen-Plantagen zerstörrt. Ich musste mir aber schon zwei Bananen gönnen, weil ich das hier echt vermisse. In Deutschland habe ich auch mal gerne mehrere Bananen pro Tag gegessen.
Um 22 Uhr sind dann die Parties auch hier schon zu Ende. Also ging es für mich wieder durchs stille und ruhige Perth nach hause. Dort habe ich dann nur noch das Haus kurz aufgeräumt, meine Sachen zusammengepackt und bin dann ab ins Bett. Montag um 6 Uhr bin ich mit dem Bus wieder Richtung Denmark gefahren.

Als ich in Denmark ankam, hat meine Gastmutter gesagt, dass ich Josh mir den Shed zeigen muss. Das ist eine Hütte wo nur Gerümpel und sieben Gefrierschränke rumstehen, in denen sich Obst und Vorrat für das Café befindet. Ich sollte mich zurecht finden und wissen wo sich was befindet. Also öffnete ich jeden Schrank, unter anderem auch den mit den Früchten. Und dann wurde mir wieder bewusst, was es für ekelhafte Tiere es in Australien gibt. Am Rand des Deckels klebte ein eingefrorener Gecko. Ich hab mich so gekelt, dass ich aus schreiend aus dem Shed gerannt bin und es mich am ganzen Körper gezitter hat. Josh hat mich total ausgelacht, den Gecko genommen und dem Hund gegeben. Ekelhaft kann ich da nur sagen.
Das ich den Shed sehen sollte, hatte auch einen Grund. Meine Gastmutter ist seit Dienstag bis Sonntag in Perth und ich bin mit den Jungs alleine. Falls das Café aber was aus de Gefrierschränken braucht, muss ich es dahin fahren. Melissa holt Keith (ihren Mann) vom Flughafen in Perth ab, den ich dann auch endlich mal kennenlerne. Ganz schön komisch, eigentlich wohne ich ja in dessen Haus und kenne ihn nicht mal.
Sonst ist diese Woche aber nichst spannendes passiert. Ich war im Café arbeiten und habe hier zuhause alles auf dem Laufenden gehalten. Nachteil ist nur, dass ich jetzt morgens immer aufstehen darf und die Geschäfte von Freckles beseitigen muss, die er wohl anscheinend mit viel Freude nachts in der Küche erledigt. Sonst macht meine Gastmutter das immer. Und ich kann erst immer dann ins Bett, wenn die Kinder im Bett sind. Aber das geht schon, wenn ich müde bin, dann müssen sie eben ins Bett gehen.
Heute sind zwei Freunde von Josh hier zum Sleepover und morgen kommt Keith Sohn und schläft hier. Also hab ich volles Haus und ne Menge zu tun. Melissa hat mir auch noch die Aufgabe gegeben, das ganze Haus zu putzen und aufzuräumen, deshalb schicke ich alle morgen zum Strand surfen, damit ich meine Ruhe habe.
Achja, es ist seit gestern (immer 1. September) Frühling in Australien. Das Wetter ist aber leider seit gestern wieder super schlecht und ich habe Josh gerade schon den Kamin anschmeißen lassen. Aber wir hatten ihn schon eine Woche aus, weil man schon in Shorts und T-Shirt rumlaufen konnte. Aber an die Temperaturschwankungen hier im Winter habe ich mich schon ganz gut gewöhnt und hier in Australien kann man sich ja wenigstens darauf verlassen, dass es irgendwann aufhört und für einige Monate kein Regentropfen fällt!

Bis bald, adjos!

mit Nina und Laura im Kings Park

vor dem Bell Tower

Northbridge

Party in Claremont

Am Swan River geknipst

Halle der "Fremantle Markets"