Mittwoch, 27. Juli 2011

Das Stadtleben in Rockingham

Vom Flughafen ging es direkt nach Rockingham. Da die Kinder Ferien hatten, beschloss meine Gastmutter ein paar Tage dort zu bleiben, da sie der Meinung war, es sei einfacher für mich, wenn ich die ersten Tage in einer großen Stadt verbringe. Joshua ist allerdings in Denmark geblieben, da er in den Ferien dort viel gearbeitet hat und dort besser surfen kann.
Als wir am Haus in Rockingham ankamen, habe ich mich direkt wohl gefühlt. Es ist ein kleines, aber feines Haus in der Parallelstraße zum Strand. Melissa zeigte mir Küche, Wohnzimmer, die Badezimmer, die Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Schlafzimmer und dann mein Zimmer. Zu meinem Zimmer gehört ein anschließernder Bereich mit TV, Sesseln und Schreibtisch. Von diesem Bereich gelangt man auf eine Dachterasse mit Meerblick und Palmen. Ich denke dieses Haus ist für viele Europäer ein typisches Ferienhaus am Meer.
Ich duschte und packte meine Sachen in die Schränke. An diesem Tag passierte nicht mehr viel, doch um meinem Jetlag nicht zu verfallen, lud mich Melissa in ein Restaurant am Strand ein. Als wir wieder zuhause waren, konnte ich endlich schlafen. Eigentlich verabredeten wir, dass ich mit Joel am nächsten Morgen nach Perth fahren sollte. Doch ich schlief 16 Stunden durch und als ich aufwachte war es schon fast nachmittag. Also beschlossen wir am nächsten Tag nach Perth zu fahren und blieben zuhause und machten uns einen gmütlichen Tag vor dem Fernseher. Ich schlief den ganzen Tag auf dem Sofa ein. Ich kam mit der Zeitumstellung absolut nicht klar. Das zeigte sich dann auch am zweiten Tag. Denn der fiel genauso aus wie der erste: ich schlief und schlief und schlief. Also das ganze Spiel von vorne und den Perthausflug um einen Tag verschoben. Ich war ganz froh, dass mich Melissa selbst entscheiden lies, mit meinem Jetleg fertig zu werden.
Am nächsten Tag ging es dann wirklich nach Perth. Melissa musste dort ein paar Erldigungen machen und anschließend wollte sie mit uns dort ins Tierheim fahren, da sie schon länger planten einen neuen Hund zu kaufen. Es sollte ein Beagle sein. Also fuhen wir mit dem Auto nach Perth und mussten nicht mit der Bahn fahren. Als Melissa alles erledigt hatte, besichtigten wir die Beagle. Melissa musste eine Befragung über sich ergehen lassen. Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unfreundlich die Menschen dort waren. Der Hund würde ausschließlich in Denmark leben und dort am Haus sind die Bedingungen perfekt. Der Garten ist riesig und meine Gastfamilie hatte eine Menge Hunde zuvor. Doch die Menschen im Tierheim waren der Meinung, dass der Hund weglaufen und dass er sich am Zaun der Kuhweide (Elektrozaun) im Garten in Denmark verletzten könne. Ich hatte den Eindruck, dass sie ihren Hunden nicht wirklich helfen wollten ein neues Zuhause zu finden. Also sind wir wieder gefahren und haben die Hunde-Kauf-Geschichte erst mal verworfen, doch es sollte an diesem Tag doch noch anders kommen, aber dazu gleich mehr.
Da es dann schon fast wieder nachmittag war, beschlossen wir nicht nach Perth zu gehen, sondern nach Fremantle zu fahren und dort einen Kaffee zu trinken. Vorher fuhren wir jedoch noch durch den Kingspark, wo ich das erste Mal Papageien und andere bunte Vögel sah. Das war ein bisschen crazy, da ich mich nicht im Zoo befand, sondern mitten in Perth. Wir fuhren noch durch Perth Downtown und weiter nach Fremantle. Eine sehr schöne und alte Stadt mit vielen kleinen Cafes. Meine Gastmutter zeigte mir die bedeutensten Plätze dort und nach einem kurzen Kaffee machten wir uns auf den Rückweg nach Rockingham. Wir stoppten dort bei einem Shoppingcenter, um mir eine Prepaidkarte zu kaufen und noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Also rein ins Center und gleich das erste Geschäfft war natürlich was? Eine Tierhandlung. Im Schaufenster waren mehrere Welpen Glaskäfigen austgestellt. Wie jeder der dort vorbei kam, liesen wir uns wie ein Magnet anziehen. Unter den vielen Welpen waren auch zwei Cocker Spaniel. Und dann ging es schneller als ich gucken konnte: verliebt, gekauft und mitgenommen. Tja, nun hatten wir einen 9 Wochen alten Welpen. Wir gaben ihm den Namen Freckles (Sommersprossen). Denn er ist für einen Cocker Spaniel etwas außergewöhnlich. Er ist weiß-braun und hat im Gesicht und auf den Füßen ganz viele kleine Sommersprossen.
Melissa hatte mir vorher natürlich gefragt, ob es für mich OK wäre, wenn wir einen Welpen kaufen, denn sie ist sehr beschäftigt und hat nicht viel Zeit ihn zu erziehen. Ich stimmte zu. Zu dem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, dass ich mit dem kleinen Hosenscheißer die dreifache Arbeit habe, was ich allerdings nicht bereue, denn mir macht es Spaß ihn zu trainieren.
Die nächsten zwei Tage blieben wir zuhause, denn es regnete in Ströhmen und Freckles konnten wir auch nicht alleine lassen, da er uns das ganze Haus voll gekackert hätte.
Samstag nach meiner Ankunft fuhren wir, nachdem wir das Haus geputzt hatten, samt Hund nach Denmark...
Wohnzimmer
Esstisch im Wohnzimmer

Anschließender Bereich an mein Zimmer

Küche



Mein Zimmer


Freckles

Dienstag, 26. Juli 2011

Meine liebenswerte Gastfamilie und ihr (un)kompliziertes Leben

Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter Melissa und ihren beiden Söhnen Joel(10) und Joshua(15). Bis jetzt eigentlich ganz einfach, aber Melissa ist verheiratet mit Keith. Keith ist nicht der Vater der Kinder. Er hat vier eigene Kinder, die allerdings schon etwas älter sind. Er ist Pilot bei der Air Force und zur Zeit für drei Monate in Queensland. Dann kommt er für drei Wochen nach hause und geht dann drei Monate nach Afghanistan. Das heißt ich lerne ihn erst in erst in ein paar Wochen kennen.
In der Regel leben die Kinder zwei Wochen bei meiner Gastmutter und zwei Wochen bei ihrem Vater. Der Vater der Kinder ist ebenfalls Pilot und arbeitet normalerweise in Australien. Doch im Moment ist er für längere Zeit in Hong Kong. Das bedeutet, dass die Kinder für diese Zeit bei meiner Gastmutter leben. Schon etwas kompliziert, geht aber noch komplizierter.
Meine Gastmutter hat ein Cafe in Denmark und ein Fitnessstudio in Rockingham. Diese beiden Orte liegen ca. 450 Kilometer auseinander. Wenn die Kinder bei ihr waren, dann lebte sie in Rockingham und wenn sie bei ihrem Vater waren, dann in Denmark, da der Vater der Kinder ebenfalls in Rockingham wohnt, Keith aber in Denmark. Jetzt aber, wo sie die Kinder die volle Zeit hat, hat sie beschlossen, sie ganz nach Denmark zu holen und sie dort auf die Schule zu schicken. Das Haus in Rockingham ist also nur Wochenend- und Ferienhaus.

Ich komme sehr gut mir meiner Gastfamilie klar. Melissa macht es sehr einfach für mich. Ich darf alles machen was ich will, wie ich will und wo ich will. Ich bin hier wirklich komplett aufgenommen worden und mir wird viel Vertrauen geschenkt.
Die Kinder sind super lieb. Vor allem Joel freut sich, dass ich hier bin. Denn sein älterer Bruder schenkt ihm nicht besonders viel Aufmerksamkeit. Ich bin kein Babysitter, sondern eine Person, an die sich die Kinder wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Sei es, dass ich ihnen die Sufboards runter zum Strand fahre oder ihnen das einkaufe, was sie mir auf meine Einkaufsliste schreiben.
Joshua ist viel unterwegs und ist ein 15 jähriger Junge mitten in der Pubertät. Seit ich hier bin führen Melissa und er Diskussionen über seine Haare. Er möchte sie lang wachsen lassen und Melissa findet sie sehen nach dem Surfen nicht gepflegt aus, also müssen sie ab. Und das geht von morgens bis abends so.
Joel ist einfach nur knuffig. Ich habe Schokolade aus Deutschland mitgebracht (by the way, hier gibt es keine leckere) und er kam fünf Minuten nachdem er ein Stück probiert hatte zu mir und sagte er könne nicht fassen, wie gut die Schokolade schmeckt. Und er bedankt sich immer für alles 100fach. Und er meint es immer ehrlich. Als ich das erste mal gekocht habe, hat er sogar bei Facebook gepostet, dass es sein bestes Dinner seit sehr langer Zeit war.
Melissa ist eine absolut durchorganisierte Businessfrau. Streng in der Erziehung, aber dabei sehr liebevoll. Sie versucht ihren Kindern alles zu ermöglichen. Und das wichtigste ist für sie, dass alles sofort erledigt wird und alles seine Ordnung hat.
Ich fühle mich in der Familie sehr wohl und kann wirklich von Glück sprechen, dass ich meine Zeit in Australien mit ihnen verbringen darf.
Joel
Josh

Goodbye Germany. Hello Australia!

Sonntag, der 17. Juli 2011. Ein Tag vor meinem Flug nach Australien. Ich war froh, dass so viele kamen, um mich zu verabschieden. Ich danke jedem, der mich an diesem Tag und die Tage davor besucht hat. Es war schön euch nochmal zu sehen. Traurig, dass ich auf solche Momente wohl acht Monate verzichten muss. Aber man kann ja nicht alles im Leben haben. Und Australien ist wohl der beste Tausch, den ich mir vorstellen kann. Gut aber, dass es nicht für immer ist!
Es war also Zeit Abschied zu nehmen, denn früh am nächsten Morgen ging es nach Frankfurt zum Flughafen. Auf nach Australien!
22 Stunden und 50 Minuten. Der Flug war alles andere als ein Vergnügen. Angefangen bei der Gepäckaufgabe. Mein Koffer wog 30,3 Kilo und die Dame am Schalter fragte mich, ob ich das schriftlich hätte, dass ich so viel Gepäck mitnehmen dürfe. Ich verneinte dies natürlich und erzählte ihr, dass ich bei dem Reiseunternehmen, bei dem ich meinen Flug gebucht habe, angerufen hätte. Da dieses mir tatsächlich die Erlaubnis für 30 Kilo gab, durfte ich 10 Kilo Übergepäck umsonst mitnehmen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie dankbar ich dafür bin und dabei habe ich gerade mal einen kleinen Teil meines Kleiderschrankes mit...
Das Gepäck war also sicher verstaut. Ich verabschiedete Mami und Papi und checkte ein. Die Zeit zum Boarding verging schnell, denn diese Zeit habe ich mir mit meinen Abschiedgeschenken vertrieben. Ich fand diese sogar so toll, dass ich doch das ein oder andere Tränchen verdrücken musste. Ich danke euch wirklich sehr für diese schönen Andenken an Zuhause und an die beste Familie und die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann!
Es ging also auf ins Flugzeug. Juchu, ein Gangplatz! Doch auch der wurde schnell etwas unkomfortabel, denn das Flugzeugessen war eher mäßig, mein Bildschirm funktionierte nicht richtig und die Bedienung von diesem Teil war unvorstellbar kompliziert. Ich war froh, als das Flugzeug endlich zum Stopover in Kualar Lumpur landete und ich mir ein wenig die Beine vertreten konnte. Die Zwischenlandung hat sich sehr gelohnt, denn der Flughafen in Kualar Lumpur ist ziemlich ansehnlich. In seiner Mitte befindet sich ein kleiner Regenwald(Fotos).
Nach drei Stunden warten hob dann endlich das Flugzeug nach Perth ab. Das Ziel war nah, doch so fern, dass ich eine leichte Flugzeugsitz-Krise bekam.
Endlich, um 15 Uhr Ortszeit landete ich in Perth. Bevor ich meinen Koffer vom Gepäckband holen konnte, musste ich durch eine Menge Sicherheitskontrollen. Schon als ich aus dem Flugzeug stieg, wurde ich von einem Beagle beschnüffelt. Weiter ging es zur Befragung über mein Visum und meinen Aufenthalt in Australien. Danach konnte ich meinen Koffer holen. Ich wurde allerdings jetzt einer Gruppe zugeteilt und anschließend erneut von einem Beagle beschnuppert. Wenn man mich fragt, dann sind die Sicherheitskontrollen dort weitaus schärfer, als in den USA.
Am Flughafen empfingen mich meine Gastmutter Melissa und ihr Sohn Joel. Ich dachte ich lese nicht richtig, aber auf dem Schild in Melissa's Hand stand etwas, was aussah wie "Fetterike Schenkel". Mit ein paar Schreibfehlern, aber die Messeage habe ich natürlich sofort verstanden. Sie erzählte mir dann, dass jemand (Benedict) bei ihr angerufen habe und ihr sagte, sie solle dies auf ein Empfangsschild schreiben. Sie fragte mich, ob dies mein Spitzname sei. Ich lächelte und nickte.
Wir verliesen den Flughafen. Sonne pur. Ich dachte, wow, das ist also der australische Winter. Das lässt sich wohl ertragen. In dem Moment wurde mir klar, dass mein Abenteuer Australien begonnen hat...




Sonntag, 10. Juli 2011

The countdown has started...

Geschafft! Abizeugnis in der Tasche! Doch das heißt allerdings nicht, dass der Stress nachlässt. Acht Tage und dann beginnt meine Reise nach Australien. Es fehlen noch einige Formalitäten und gepackt ist auch noch nicht. Doch diese Art von Stress nehme ich gerne auf mich, denn was danach kommt wird wahrscheinlich eine der größten Erfahrungen in meinem Leben sein!
Ich werde bis Ende Februar 2012 bei einer Familie in Western Australia, genauer gesagt in Denmark als Aupair arbeiten. Wenn diese sieben Monate um sind, entscheide ich spontan, ob ich noch länger in Australien bleibe. Um euch während meiner Zeit dort auf dem Laufenden zu halten, habe ich diesen Blog eingerichtet.

Also macht's gut, wir sehen uns spätestens im Juli 2012!
Friederike