Naja, zurück zum Thema. Jedenfalls habe ich die Mädels angerufen und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen zum Kaffee. Um 11 Uhr am Donnerstag trafen wir uns und quatschen ein bisschen. Anne kommt aus Deutschland und besucht Ashlee, die allerdings in Esperace wohnt. Sie war 2003 als Austauschschülerin in Deutschland und Anne war ihre Gastschwester. Die beiden waren super nett und wir entschlossen spontan nach Greens Pool zu fahren, dass ist der Strand, der am zweitnächsten zu dem Haus meiner Gastfamilie liegt. Ein wunderschöner und endloser Strand mit klarem Wasser und vielen Felsen. Wir hatten sogar Glück, denn an diesem Tag hat seit einiger Zeit auch mal wieder die Sonne geschienen. Wir verbrachten also ein bisschen Zeit dort und fuhren dann zu einer Honigfabrik. Dazu sollte man wissen, dass es hier in Australien unzählige Fabriken gibt, die jeder besuchen kann. Meist liegen diese jedoch eher abgelegen.
Wir aßen also Honigeis, tranken Honigwein und probierten natürlich unzähliege Honigsorten. Das war allerdings nicht genug und wir beschlossen, dass es zum Nachtisch zu einer Käsefabrik gehen sollte. Das schöne ist, man bekommt einfach alles umsonst und wird sogar satt. Aber ich habe trotzdem ein riesen Stück Käse gekauft, denn der schmeckte einfach mal nach gutem altem deutschen Käse, den ich in Deutschland eigentlich eher weniger gegessen habe, jetzt aber doch vermisse, genauso wie deutsche Butter. Alles aus dem Supermarkt schmeckt doch sehr künstlich hier. Und das allerschlimmste ist, hier gibt es keine leckere Schokolade!
Die Mädels setzten mich dann nach unserem kleinen Ausflug an meinem Auto ab und wir machten aus, später noch in einen Pub zu gehen. Es war schon abends und als ich zuhause angekam, kochte ich schnell Essen für die Kinder, räumte etwas auf und fuhr los in den Pub. Der Weg war schrecklich. Ich fuhr fast eine Eule um, die absolut regungslos auf dem Waldweg saß und kaum von Holz und Laub zu unterscheiden war. Danach tuckerte ich weiter Richtung Town, immer mit einem vorausschauenden Blick auf Kängurus. Denn die kommen vor allem nachts aus ihren Verstecken und bevorzugen auch mal gerne über die Straße zu hüpfen. Heile angekommen bin ich zum Glück aber trotzdem. Wir spielten Billard und aßen anschließend noch etwas. Es war ein sehr schöner und abwechslungsreicher Tag. Leider sind die Mädels am nächsten Tag abgereist...
Freitagmorgen ging es dann schon relativ früh aus dem Bett, denn wir planten wieder nach Perth zu fahren. Da meine Gastmutter es liebt (verständlicherweise) nach einem anstrengenden Wochenende in ein aufgeräumtes und geputztes Haus zurückzukehren, heißt das dann für mich, dass ich alles, aber wirklich alles putzen darf. Nachdem ich das ganze Haus auf Hochglanz gebracht hatte, habe ich den Welpen ins Auto gesteckt, die Kinder von der Schule abgeholt und wir sind zum Café gefahren, wo Melissa schon auf uns wartete. Jedem eine heiße Schokolade in die Hand gedrückt und los ging es. Ich bin das erste Mal diese Strecke selbst hoch nach Perth gefahren und habe mich zwischenzeitlich mit Melissa abgewechselt. Ich muss sagen, es ist alles andere als lustig. Das Problem ist nämlich, dass alles gleich aussieht und es den ganzen Weg quasi nur geradeaus geht. Beim Fahren ist es also super schwer konzentriert und wach zu bleiben. Nach einer Stunde merkte ich, wie meine Augen immer schwerer wurden. Es ist total wichtig, dass man sich bei so einer Fahrt gegenseitig unterhält. Denn die unzähligen Kreuze an den Straßenrändern zeigen, wie schnell hier was passieren kann. Und ich meine ungelogen, hier stehen alle paar hundert Meter Kreuze, wo Menschen gestorben sind. Viele von ihnen allerdings auch, weil sie nachts gefahren sind und die Kängurus wirklich eine Gefahr bilden. Denn auch die liegen alle paar hundert Meter überfahren im Straßengraben.
Nachmittags kamen wir dann in Rockingham an und es war einfach mega gutes Wetter und echt warm für den australischen Winter. Man konnte im T-Shirt rum laufen. Ich war aber von der Fahr zu erschöpft, dass ich einen Geburstag, zu dem ich nach Fremantle von einem anderen Aupair eingeladen wurde, sausen ließ. Außerdem war das Saisonauftaktspiel vom BVB, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen konnte und dafür nachts aufstand, um es per Livestream zu schauen. Und ich würde sagen, es hat sich gelohnt!
Am Samstag fuhren wir zu den Eltern von Melissa, wo eine Familienfeier mit über 50 Leuten statt fand. Es gab eine Menge an Champagner und Essen. Alle Kinder die dort waren verbrachten den Tag im Pool und ich unterhielt mich mit dem Aupair von der Schwester meiner Gastmutter, die aus Frankreich kommt. Diese reist allerdings schon bald ab und dann kommt jemand aus Österreich. Der Tag war jedenfalls schön und ich habe die komplette Riesenfamilie meiner Gastmutter kennengelernt. Zuhause angekommen ging ich früh ins Bett.
Sonntag war wieder geniales Wetter und ich fuhr mit Melissa schon um 10 Uhr los, Richtung Perth Downtown. Sie ließ mich an der Trainstation an ihrem Fittnessstudio raus, da sie den ganzen Sonntag dort verbringen wollte und ich fuhr weiter nach Perth. Dort traf ich mich mit zehn anderen Aupairs, von denen natürlich neun aus Deutschland kommen, in einer der beiden Haupteinkaufstraßen. Wir beschlossen uns jedoch in Gruppen aufzuteilen, da jeder etwas anderes machen wollte. Ich fuhr mit ein paar Mädels in den Kingspark. Das Wetter war perfekt und wir tauschten ein bisschen unsere Erfahrungen aus. Ich muss sagen, ich hab einen angenehmen Job, denn ich muss am Tag höchstens vier Stunden arbeiten und die anderen das Doppelte und bekommen auch nicht viel mehr Geld dafür. Manche von ihnen müssen sogar manchmal am Wochenende arbeiten.
Am Nachmittag ging es dann noch zum Swan Bell und eigentlich gibt es in Perth auch nicht viel mehr zu sehen, denn Perth ist viel viel kleiner als man denkt. Es hat zwei so große Einkaufstraßen wie Dortmund und hier und da stehen mal ein paar Hochhäuser, die allerdings nicht sehr hoch sind. Mich erinnert Perth irgendwie etwas an Frankfurt. Der Tag war dann auch schnell um und ich fuhr zurück zum Fitnessstudio. Gemeinsam mit meiner Gastmutter ging es zurück nach Rockingham. Abends nutze ich dann die gute Internetverbindung, um ein bisschen mit meinen Lieben zu skypen.
Montag roch es dann wieder nach Hausputz. Und ich glaube ich werde den Hausputz nie in Rockingham mögen. Denn meine Gastmutter bevorzugt es ihr Glanzparkett mit purem Alkohol zu wischen. Man kippt einfach eine halbe Flasche aus und verwischt das ganze bis es trocknet. Es stinkt einfach alles nach Tequila. Und mich erinnert das jedes Mal an einen wilden Partyabend im Juni, der verursacht hat, dass mir allein schon schlecht wird, wenn ich eine Tequilaflasche sehe. Zum Glück konnte ich eine Atemschutzmaske finden.
Wir schafften es nicht wirklich pünktlich aus Perth loszufahren und so kam es, dass wir das letzte Stück zurück nach Denmark im Dunkeln fahren mussten, was nicht nur meine Gastmutter, sondern auch mich nervös machte, da die Kägarus überall lauern! Nach vier Stunden Fahrt kamen wir heile an.
Ja, dass war mein Wochenende. Die nächsten zwei Wochen werden wahrscheinlich nicht sehr spannend für mich, weil es für mich erst dann wieder nach Perth geht und diesmal vier Tag alleine. Ich werde dann allerdings mit einem Reisebus nach Perth fahren. Ich werde berichten!
Greens Pool in Denmark |
Greenspool in Denmark |
Greens Pool in Denmark |
Greens Pool in Denmark |
Aussicht auf den Swan River |
Aussicht auf Perth und Swan River |
Mit den anderen Aupairs im Kings Park |
Kings Park |
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